Die Anzahl der GPS-Spoofing-Angriffe in den USA zwischen 2017 und 2019 verdeutlicht die wachsende Bedrohung für die Integrität des GPS-Systems und die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Seeverkehr.
GPS-Spoofing betrifft Küsten Chinas und Mittelmeerhäfen
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat bei seinen Forschungsfahrten aufgedeckt, dass GPS-Spoofing sowohl in Russland als auch entlang der Küsten Chinas, der Ostküsten des Mittelmeers und in großen asiatischen Häfen vorkommt.
Beim GPS-Spoofing senden Angreifer mit starken Funksendern gefälschte Signale aus, die dem originalen GPS-Signal zum Verwechseln ähnlich sehen. Dies stellt ein ernsthaftes Problem dar, da viele Empfänger, einschließlich solcher auf Handelsschiffen, nicht in der Lage sind, die gefälschten Signale von den echten zu unterscheiden.
Im Jahr 2019 wurde das automatische Identifikationssystem (AIS) zur Verfolgung der Schifffahrt immer wieder durch GPS-Spoofing gestört. Schiffe nutzen das AIS, um in Sekundenschnelle Daten über ihre Position und Geschwindigkeit an Reedereien zu senden. Dadurch können diese ihre Flotten effektiv verwalten und Kollisionen verhindern. Zudem wird das AIS von internationalen Umweltinitiativen genutzt, um den Schiffsverkehr zu überwachen und Umweltschutzmaßnahmen zu ergreifen.
Im Hafen von Shanghai wurden wiederholt Störungen im AIS-System festgestellt. Dies wirft die Frage auf, ob China den Schiffsverkehr gezielt stört, um illegale Öltransporte aus dem Iran zu ermöglichen.
Das GPS-System stellt aufgrund seiner offenen Struktur die Herausforderung dar, dass es anfällig für Angriffe ist. Bei GPS handelt es sich um eine Einbahnstraße, bei der die Navigationssatelliten Signale senden, aber keine empfangen. Dadurch gibt es keinen Rückkanal, der sicherstellt, dass der Empfänger das korrekte Signal von den Satelliten erhält. Zukünftige Technologien wie das Internet der Dinge und autonomes Fahren sind jedoch auf eine zuverlässige GPS-Navigation angewiesen.
Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat eine Resolution gegen Cyber-Bedrohungen verabschiedet, um die Sicherheit der Seefahrt zu gewährleisten. Reedereien werden dazu aufgefordert, die Cyber-Risiken in ihren Betriebsabläufen an Land und auf See zu identifizieren und zu bewerten. Basierend auf dieser Bewertung sollen geeignete Sicherheitsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Allerdings wird dies kaum ausreichen, um die aggressiven GPS-Fälschungen von China, Russland und dem Iran zu beenden und die anhaltenden Gefahren für die Sicherheit der Schifffahrt zu beseitigen.
Um den Seeverkehr vor GPS-Spoofing zu schützen, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Neue Technologien und Lösungsansätze sind erforderlich, um die Sicherheit und Integrität des GPS-Systems zu gewährleisten. Nur durch diese Maßnahmen kann der Seeverkehr vor den verheerenden Folgen von GPS-Angriffen geschützt werden, die sich auf den Welthandel auswirken könnten.